Tiny House PRO | Wissen rund um’s Tiny House

Feuchtigkeit

Schon beim Bau beachtenswert

Feuchtigkeit ist einer der größten Risiko­faktoren für die Lebens­dauer des Tiny Houses. Ein Tiny House ist ein kleiner Raum, in dem gelebt, geatmet, geschwitzt, gekocht und geduscht wird. Es gibt also viele Quellen, die Feuchtig­keit in den Raum bringen. Und Feuchtig­keit ist leider die beste Voraus­setzung für Schimmel­bildung. Um diese zu verhindern, können aber mehrere Maß­nahmen ergriffen werden.

Feuchtigkeit schlägt sich gern an Scheiben nieder
Auf kleinem Raum ist die im Alltag entstehende Feuchtigkeit ein wichtiger Faktor, der unbedingt einkalkuliert werden muss.

Waserdampf

Wann wird der Wasserdampf eigentlich zum Problem? In alten Häusern mit geringer Wärmedämmung kann der Wasserdampf als trockenes Gas durch warme Innen- und Außenwände diffundieren ohne dabei zu kondensieren. Dafür geht Heizwärme verloren. Ist das Haus allerdings gut gedämmt, ist die Innenwand warm, die Außenwand im Winter jedoch kalt. Warme Luft nimmt mehr Wasserdampf auf als kalte Luft. Diffundiert nun die warme, mit Wasser angereichte Luft durch den Wandaufbau, kühlt sie sich dabei ab und es kann zur Kondensation von Wasser in der Wand kommen. Das soll durch Dampfsperren oder Dampfbremsen verhindert werden.

Wärme und Kälte innen vs. außen

Diffusionsoffen bauen

Diffusion ist ein physikalischer Prozess, bei dem es ohne äußere Ein­wirkung zum Aus­gleich von Konzentrations­unter­schieden und damit zu einer gleich­mäßigen Verteilung von Teilchen kommt. Beim diffusions­offenen Bauen geht es dabei um Wasser­moleküle in der Luft.

Durchlässig für Wasserdampf

Ein Bauteil wird als diffusions­offen bezeichnet, wenn es durchlässig für Wasser­dampf ist. Herrscht bei einem Haus innen und außen ein unter­schiedlicher Wasser­dampf­druck, so diffundiert das Wasser in Richtung des geringeren Drucks, also nach außen. Durch Duschen, Kochen, Atmen und Schwitzen erhöht sich der Wasser­dampf im Haus und damit auch der Dampf­druck. Durch eine diffusions­offene Bau­weise kann eine gewisse Menge an Wasser­dampf durch die Wand nach außen abgeführt werden und die Wand fungiert als Feuchte–Puffer.

Angenehmes Raumklima

Die Wasser­moleküle der feuchten Raumluft werden in der Oberfläche der Wand gespeichert. Ist die Raum­luft zu trocken, wird wieder Wasser­dampf abgegeben und so herrscht immer ein angenehmes Raum­klima. Dabei handelt es sich allerdings um einen langsamen Prozess, der in Stunden oder sogar Tagen abläuft und nur ca. 2 % der Raum­feuchtig­keit durchquert das Bau­teil tat­sächlich. Gelüftet werden muss also trotzdem.

diffusionsoffen bauen

Diffusionsoffen heißt nicht luftoffen. Heut­zu­tage wird im Allge­meinen luftdicht gebaut, damit es nicht zieht und keine Heiz­energie verloren geht. Außer­dem kann ein aus­reichender Ab­transport von Wasser­dampf ab einem sd–Wert von 1,5 nur über Luftaus­tausch stattfinden. Daher lohnt sich auch bei einem Wand­aufbau ohne Dampf­sperre ein auto­matisches Lüftungs­system und auch das normale Lüften über die Fenster ist unerlässlich.

Kondensiert Wasser in der Luft­schicht zwischen Innen­wand und Fassade, ist das bis zu einer gewissen Menge kein Problem. Es handelt sich um eine ein­kalkulierten Tau­wasser­ausfall, der keine Bau­schäden verur­sachen kann. Durch die Hinter­lüftung ist ein Ab­trocknen des Tau­wassers möglich.

Wandaufbau

 sd-Wert

Bauteile setzen dem Wasserdampf einen Widerstand entgegen. Die Dampfdiffusions–Widerstandszahl μ (mü) gibt an, wie stark dieser Widerstand gegenüber einer 100 cm dicken Luftschicht ist. Je kleiner diese Zahl, desto leichter durchdringt Wasserdampf das Bauteil. Multipliziert man diesen Wert mit der Baustoffdicke, erhält man die wasserdampf–diffusions–äquivalente Luftschichtdicke, auch sd–Wert genannt.

diffusionsoffen, diffusionsdicht, diffusionsbremsend, diffusionshemmend

Ist der sd–Wert kleiner als 0,5 wird ein Bauteil als diffusionsoffen bezeichnet. Wirkliche Dampfsperren wie Glas oder Metall (z.B. aluminiumbeschichtete Folien) haben einen sd–Wert von über 1500 und sind vollkommen diffusionsdicht. Alles dazwischen wird als Dampfsperre bezeichnet und wirkt diffusionsbremsend (sd–Wert 0,5–10) oder diffusionshemmend. Dazu gehört z.B. PE–Folie, die bei einer Dicke von 0,1 mm einen sd–Wert von 10 hat und häufig als Dampfbremse zum Einsatz kommt. Eine OSB–Platte in 15 mm Dicke hat dagegen einen sd–Wert von 3, sie gilt damit zwar als Dampfbremse, lässt aber mehr Wasserdampf hindurch als die Folie. Ökologische Dämmmaterialien wie Holzfaser oder Zellulose haben noch geringere sd–Werte, 100 mm Holzfaser haben z.B. nur einen sd–Wert von 0,5.

Dampfsperren

Wird eine Dampfsperre in Form von Folie vor der Dämmebene angebracht, muss diese zu 100 % korrekt ausgeführt werden.

Beschädigungen und Fehler

Ist sie nicht richtig verklebt, leicht beschädigt oder verfügt an Steckdosen oder Kabeldurchlässen über undichte Stellen, kann hier Wasserdampf in die dahinter liegende Dämmschicht eindringen und sich dort verteilen. Die Feuchte kann aber kaum entweichen, da die Folie in beide Richtungen als Dampfsperre funktioniert.

Fehlende Hinterlüftung

Besonders problematisch wird es, wenn die Feuchtigkeit auch nach außen nicht gut entweichen kann, z.B. weil die Hinterlüftung der Fassade fehlt. Ist die Feuchtigkeit erstmal in der Wand, kann es zu Bauschäden und Schimmelbildung kommen.

Lebensdauer

Außerdem haben Folien keine ewige Lebensdauer, mit den Jahren können sie porös werden und es entstehen mehr Möglichkeiten zum Eindringen von Wasserdampf.

Holzbauplatten vs Dampfsperren

Eine OSB–Platte oder auch andere Holzplatten haben den Vorteil, dass sie einfacher korrekt installiert werden können und beim Einbau nicht so leicht Löcher oder andere Beschädigungen entstehen können. Auch sie stellen eine Dampfbremse dar, ihr sd–Wert ist jedoch geringer als der von Folien. Dringt Wasser ins Material ein, kann es leichter und gleichmäßig wieder entweichen.

Wärmebrücken

Um Schimmelbildung zu vermeiden, muss nicht nur gut gelüftet werden, es ist auch und vor allem wichtig, dass die Wände keine viel geringere Temperatur aufweisen als der Raum. Dazu müssen Wärmebrücken in den Wänden schon beim Bau vermieden werden. Optimal ist es, wenn die Temperatur der Wandoberfläche nicht mehr als 2 Grad unter der Temperatur der Raumluft liegt. Glas und Spiegel stellen kein großes Problem dar, da einem Pilz auf diesen Oberflächen keine Nährstoffe zur Verfügung stehen und die glatten Flächen sehr gut und einfach zu reinigen sind. Bei Kondenswasser an Fenstern sollte man allerdings darauf achten, dass der Fensterrahmen nicht dauerhaft feucht ist.

Wärmebrücken vermeiden

Wärme geht vom beheizten Innenraum nach außen und sucht sich dabei den Weg des geringsten Widerstandes.

Was ist eine Wärmebrücke?

Als Wärme­brücke bezeichnet man einen örtlich begrenzten Bereich in der Hülle eines Gebäudes, der einen höheren Wärme­fluss hat als die direkt angrenzenden Bau­teile, also Wärme besser leitet und somit auch besser nach außen transportiert. Das führt zu einer geringeren Innen­ober­flächen­temperatur des Bau­teils, wodurch die relative Luft­feuchtigkeit an dieser Stelle ansteigt, was Schimmel­pilz­bildung begünstigt. Zusätzlich geht Wärme schneller verloren, es muss mehr nach­geheizt werden und die Heiz­kosten steigen.

Tauwasserausfall

Außerdem besteht die Gefahr von Tau­wasser­ausfall, der im schlimmsten Fall die Bau­substanz schädigen kann. Hierzu kommt es, wenn die raumseitige Ober­flächen­temperatur des Bauteils soweit abfällt, dass die Taupunkt­temperatur unterschritten wird. Dann fällt der Wasser­dampf in der Luft als Kondens­wasser an der Ober­fläche aus. Durch die Kapillar­wirkung der Bau­stoffe kann das Wasser unter Umständen weiter in die Konstruktion vordringen, die Wärme­leit­fähigkeit wird dadurch zusätzlich erhöht, was zu weiterer Auffeuchtung und Feuchte­schäden der Baukonstruktion führen kann.

Bei Häusern neueren Baujahrs sollte das nicht passieren, da bestimmte Verordnungen zum Wärme­schutz und der Energie–Einsparung in Gebäuden eingehalten werden müssen. Die Anforderungen an den hygienischen Wärme­schutz sind z.B. in der DIN 4108–2 geregelt. Danach muss eine Mindest­ober­flächen­temperatur der Innen­wand von 12,6 °C einge­halten werden, wodurch das Risiko von Schimmel­pilz­bildung ausge­schlossen werden sollte.

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Als Taupunkt wird die Temperatur bezeichnet, die unter­schrit­ten werden muss, damit sich bei konstantem Druck Wasser­dampf als Tau oder Nebel aus der Luft ab­scheiden kann. Am Taupunkt beträgt die relative Luft­feuchtig­keit 100%. Je mehr Wasser­dampf die Luft enthält, desto höher liegt ihre Taupunkttemperatur.

Arten von Wärmebrücken

Materialbedingt können Wärme­brücken durch die Verwen­dung verschie­dener Materialien mit unter­schied­licher Wärme­leit­fähig­keit entstehen. Bau­stoffe mit hoher Wärme­leit­fähig­keit wie Metalle sind meist für die Ent­stehung von Wärme­brücken ver­antwortlich. Ein Beispiel im Holz­bau sind Metall­winkel, die gern genutzt werden um Balken schnell mit­einander zu ver­binden.

Außerdem gibt es noch konstruktive Wärme­brücken, die ent­stehen, wenn Bau­teil­an­schlüsse die Dämm­ebene durch­dringen, was z.B. bei Balkonen meist der Fall ist. Sie lassen sich jedoch teil­weise nicht komplett vermeiden.

Geometrische Wärme­brücken ergeben sich immer dann, wenn die Innen­oberfläche ungleich der Außen­oberfläche eines Bau­teils ist, also z.B. bei einer Haus­ecke. Je kleiner das Verhält­nis der Außen­ober­fläche zur Innen­ober­fläche ist, desto geringer ist der Energie­verlust.

Wärmeströme in einer ungedämmten Raumecke

Wärmeströme in einer ungedämmten Raum­ecke. In der Ecke liegt die Temperatur ca. 2–3 Grad unter der Temperatur der angrenzenden geraden Innenwand.

Geometrische Wärmebrücke an der Ecke einer Außenwand. Die Pfeile stellen den Wärmestrom dar.

Geometrische Wärmebrücke an der Ecke<br />
einer Außenwand.

Effektive Dämmung

Eine gute Dämmung ist wichtig, damit es im Winter kuschelig warm bleibt, ohne dass zu viel Energie zum Heizen benötigt wird. Viele Dämm­stoffe, vor allem die öko­logischen, bieten aber auch einen Schutz gegen eine Auf­heizung im Sommer. Hier­für ist auch gut geeignetes Dämm­material im Dach aus­schlag­gebend.

Dämmung und Feuchtigkeit

Einige Dämmstoffe, wie z.B. Mineral­wolle, verlieren ihre Dämm­wirkung, wenn sie feucht werden. Die meisten öko­logischen Dämm­stoffe können Feuchtig­keit auf­nehmen und wieder an die Luft abgeben, ohne ihre Dämm­wirkung zu verlieren. Damit sind sie für einen diffusion­soffenen Wand­aufbau geeignet.

Dämmdicke

Die Dämmung sollte außerdem eine gewisse Mindest­dicke haben. Ist die Dämm­dicke zu gering, kann es passieren, dass die Temperatur an der Innen­wand zu niedrig wird und dadurch die relative Luft­feuchte an der Wand auf über 80 % ansteigt oder sich sogar Kondens­wasser absetzt. Eine nicht aus­reichende Dämmung kann daher zur Schimmel­bildung beitragen.

Feuchtigkeit vermeiden

Eines der wichtigsten Themen in kleinen Häusern ist die Feuch­tig­keit. Denn wenn ein Bau­teil über einen längeren Zeit­raum feucht wird, entstehen ideale Bedin­gungen für Schimmel­bildung. Egal ob das Haus aus Stein oder Holz ist, Schimmel­bildung sollte unbe­dingt vermieden werden, denn er ist nicht nur schädlich für die Bau­substanz, sondern auch für die Gesund­heit der Bewohner.

Topfpflanze

Topfpflanzen (z.B. Veilchen):
5–10g Feuchte/Stunde
0,12–0,24l in 24 Stunden

starke Aktivitaet

starke Aktivität
200–300g Feuchte/Stunde
1,60–2,40 l in 8 Stunden

mittlere Aktivitaet

mittlere Aktivität
120–200g Feuchte/Stunde
0,96–1,60l in 8 Stunden

leichte Aktivitaet

leichte Aktivität
30–60g Feuchte/Stunde
0,72–1,44l in 24 Stunden

vierköpfige Familie

Durchschnittliche Feuchtigkeitsabgabe eines vierköpfigen Haushalts:
12 Liter pro Tag

Feuchtigkeitsquellen

Feuchtigkeit entsteht überall, wo Menschen leben. Offensichtlich wird es beim heißen Duschen, wo wir die Dampf­wolken direkt sehen können und das Wasser in der Luft an kälteren Flächen wie Fenstern oder Spiegeln kondensiert. Das Gleiche kennt man vom Kochen und auch beim Wäsche waschen oder beim Abwasch gelangt Wasser in die Luft. Aber auch wir geben ständig etwas Wasser an die Luft ab, z.B. wenn wir Schwitzen oder auch einfach mit unserer Atem­luft. Jeden Tag setzt ein Mensch ca. 1 Liter Wasser durch Atmung und Ver­dunstung von der Haut frei. Ein vier­köpfiger Haus­halt produziert pro Tag 10–12 l Wasser­dampf. Dieses Wasser befindet sich dann erstmal in der Luft. Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft. Kühlt sich die Luft ab, z.B. an kalten Oberflächen, ist sie mit Wasser über­sättigt, das Wasser kondensiert an der kühlen Fläche.

Gruenpflanze

Grünpflanzen (z.B. Gummibaum)
10–20 g Feuchte/Stunde
0,24–0,48 l in 24 Stunden

Kochen

Kochen
60–1500g Feuchte je Vorgang
0,12–3l in 2 Stunden

Wäsche trocknen

4,5kg Wäsche trocknen
tropfnass: 100–500 g Feuchte
(0,10–0,50 l)
geschleudert: 20–200 g Feuchte
(0,02–0,2 l)

1 x Baden

1x Baden
ca. 700g (0,7 l) Feuchte

1x Duschen

1x Duschen
ca. 2600 g (2,6 l) Feuchte

Lüftungsmöglichkeiten schaffen und nutzen

Egal wie gut das Haus gebaut und gedämmt ist, es musss auf jeden Fall richtig gelüftet werden. Gerade kleinere Räume brauchen einen regel­mäßigen Luft­aus­tausch. Über den Tag hin­weg reichert sich die Luft in einem geschlos­senen Raum mit verschieden­sten Stoffen an, sie wird von uns als „abge­standen“ wahrge­nommen. Ein Groß­teil davon ist CO2, das bei der Atmung entsteht. Durch einen erhöhten CO2–Gehalt der Luft verringert sich unsere Leistungs­fähigkeit und wir werden müde.

Gleichzeitig sammelt sich Feuchtig­keit in der Luft, durchs Waschen, Kochen, Atmen und Schwitzen der Menschen im Raum. Auch Tiere und Pflanzen geben Feuchtig­keit an die Luft ab. Hinzu können noch Gerüche durchs Kochen oder aus dem WC kommen sowie Aus­gasungen neuer Möbel­stücke. Zum Leben und Atmen benötigen wir aber Sauer­stoff, daher muss die Luft regel­mäßig ausge­tauscht werden. Sammelt sich zu viel Feuchtig­keit in der Luft, erhöht sich auch die Gefahr von Schimmel­pilz­bildung an den Wänden, da Pilze ein feuchtes Klima bevorzugen. Richtiges Lüften ist daher essentiell.

Hygrometer

Luftfeuchtigkeit – am Besten nicht zu hoch und nicht zu niedrig

Ein ideales Raumklima haben wir bei einer relativen Luft­feuchte zwischen 30 % und 60 %. Darunter kommt es zu Ver­schwe­lun­gen von Staub an Heiz­flächen, wobei reizende Stoffe wie Ammoniak freige­setzt werden können. Über 60% Luft­feuchte wird als unan­genehm wahrge­nommen, weil die Wärme­regulation des Körpers nicht mehr richtig funktioniert. Die relative Luft­feuchtigkeit kann vor allem durch Lüften gut und einfach beeinflusst werden. Entsteht nahe der Wand­ober­fläche eine relative Luft­feuchtigkeit von über 70 %, begünstigt das die Schimmel­pilz­bildung, auch wenn noch kein Kondensat an der Wand zu erkennen ist.

Direkt an der Wandoberfläche kann die relative Luft­feuchte durch eine niedrige Wand­temperatur deutlich über der Luftfeuchte im Raum­inneren liegen.Wie oft und wann gelüftet werden muss, hängt vor allem von den Feuchte­lasten im Raum ab. Möchte man es ganz genau wissen, kann man sich ein Hygro­meter installieren. Bei einer Luftfeuchte über 65 % sollte gelüftet werden. Da auch Gegenstände Feuchte aus dem Raum aufnehmen und wieder an die Luft abgeben können, kann es passieren, dass die Luft schon relativ kurze Zeit nach dem Lüften wieder einen erhöhten Feuchte­gehalt erreicht hat.

Fenster

Die offensichtlichste Möglichkeit zum Lüften sind natürlich Fenster. Davon sollten genug vorhanden sein, am besten auch an Stellen, an denen viel Feuchtigkeit entsteht wie im Bad oder über der Kochstelle. Bei der Anordnung der Fenster kann darauf geachtet werden, dass ein guter Durchzug möglich ist. Das wird durch gegenüberliegendeFenster erreicht und auch Dachfenster können ihren Teil dazu beitragen. Viele Fenster, vor allem Dachfenster, haben außerdem eine Lüftungsfunktion, bei der zumindest etwas Austausch mit der Außenluft stattfindet.

Belüftungssysteme

Oft wird das regelmäßige Lüften jedoch vernachlässigt oder vergessen. Gerade bei kleinen Räumen ist es aber besonders wichtig, da sich schneller Feuchtigkeit und CO2 in der Luft ansammeln. Es ist daher sehr sinnvoll, ein Lüftungssystem ins Haus zu integrieren. Diese Systeme sorgen für eine zwangsweise Belüftung des Hauses, so dass immer ein Mindestmaß an Luftaustausch durchgeführt wird. Besonders im Bad kann man so effektiv Schimmelbildung vorbeugen. Hat das Bad kein Fenster, ist ein Lüftungssystem unerlässlich. Es gibt verschiedene Lüftungssysteme, die leicht unterschiedlich arbeiten. Wer den Stromverbrauch gering halten möchte, kann sich für einen Solarlüfter entscheiden, z.B. den von Grammer Solar. Er besteht aus einem Ventilator und einem Luftkollektor, der mit Solarzellen ausgestattet ist. Dieser wird an der Wand oder auf dem Dach montiert. Trifft Sonnenschein auf den Kollektor springt der Ventilator an und es wird frische Luft ins Haus geleitet. Sie wird vorher durch den Luftkollektor gedrückt und dabei gefiltert und erwärmt und gelangt dann durch ein gedämmtes Rohr ins Innere. So kühlt das Haus nicht aus und man spart beim Lüften Heizenergie. Verbrauchte und feuchte Luft strömt über Abluftöffnungen nach außen. Bei Sonnenschein findet also ein kontinuierlicher Luftaustausch statt, ohne das Betriebskosten anfallen. Das System schützt effektiv vor Schimmelbildung im Haus und kann auch ideal in Ferien- oder Gartenhäusern genutzt werden, die über einen längeren Zeitraum leer stehen.

Richtig lüften

Generell wird empfohlen, 2–3 mal täglich eine Stoßlüftung durchzuführen, anstatt die Fenster dauerhaft zu kippen. Die Kipplüftung ist nicht sehr effektiv, das Fenster muss über eine Stunde geöffnet bleiben, um einen ausreichenden Luftwechsel zu gewährleisten. Das ist gerade in der Heizperiode sehr ineffizient. Am effektivsten ist das Querlüften, bei dem gegenüberliegende Fenster geöffnet werden. Da beim Lüften auch immer Wärme verloren geht, richten sich die empfohlenen Lüftungszeiten nach der Jahreszeit und der Außentemperatur. Je größer der Temperaturunterschied ist, desto besser funktioniert das Lüften allerdings auch, so dass im Winter nicht so lange am Stück gelüftet werden muss wie im Sommer. In den kältesten Monaten reichen in der Regel 5 Minuten bei der Stoß-lüftung, im Sommer können bis zu 30 Minuten nötig sein. Im Frühling und Herbst sollte die Zeit zwischen 10–20 Minuten liegen, je nach Außentemperatur. Wenn noch geheizt wird, sollte die Heizung beim Lüften herunter gestellt werden. Im Sommer sollte vor allem nachts gelüftet werden, wenn die Luft kühler und trockener ist.
Hält man sich den ganzen Tag im Haus auf, reicht es nicht unbedingt aus, 3 mal zu lüften, es sollte besser 4–5 mal sein. Im Schlafzimmer sollte direkt nach dem Aufstehen gelüftet werden, da sich über die Nacht viel Feuchtigkeit ansammelt. Genauso sollte man direkt nach dem Kochen und Duschen ausgiebig lüften. Gerade wenn das Haus gut gedämmt und die Fenster besonders dicht sind, muss öfter gelüftet werden, da kein Luftaustausch über undichte Stellen stattfinden kann. Früher musste tatsächlich weniger gelüftet werden, da viel Luft durch undichte Fenster oder andere undichte Stellen ins Haus gelangen konnte.

Schränke sinnvoll positionieren

Schränke sinnvoll positionieren

Um Schimmelbildung zu vermeiden ist es wichtig, dass der Luftaustausch im Raum richtig stattfinden kann und feuchte Luft durch trockene ersetzt wird. Dafür muss eine gewisse Luftzirkulation im Raum gegeben sein. Gerade an Kanten und Ecken ist die Luftzirkulation eingeschränkt, was den Effekt der lokalen Senkung der raumseitigen Oberflächentemperatur an Wärmebrücken begünstigt. Wohnungseinrichtung wie z.B. Schränke stören die Wärmeströmung der Luft und schränken den Strahlungs-austausch mit der Umgebung ein. So kann es passieren, dass die Luft an kühlen Oberflächen hinter Schränken nicht abgeführt oder sich erwärmen kann. Da der Wasserdampfgehalt der Luft abhängig von der Temperatur ist, kann es hier eher zu Tauwasserausfall und damit Schimmelbildung kommen. Schränke sollten daher nie ganz an der Wand stehen, ein kleiner Spalt sollte zur Luftzirkulation frei gelassen werden. Gleiches gilt für den Inhalt von Regalen, die direkt an der Wand angebracht sind.

Richtig Heizen, Auskühlen vermeiden

Richtiges Heizen spart vor allem Energie und damit nicht nur Geld, man senkt auch das Risiko für Schimmelbildung und vermindert seinen CO2–Ausstoß. Denn rund 70% des Energieverbrauchs beim Wohnen wird zum Heizen aufgewendet und hier macht Heizen auch 60% des CO2–Ausstoßes aus. Trotzdem möchte man zu Hause nicht frieren und eine gewisse Grundtemperatur hat auch andere Vorteile.
Im Wohnbereich wird eine Temperatur von 20–22°C empfohlen, im Schlafzimmer und Küche können auch 17–18°C ausreichend sind. In einem Tiny House ist das meist der gleiche Raum, allerdings kann man die Temperatur nachts problemlos 4–5°C herunter regulieren, ohne dass für das Wiederaufheizen zu viel Energie verloren geht. Eine kühlere Temperatur in der Nacht ist auch hilfreich für einen guten und erholsamen Schlaf. Kälter als 17°C sollte es allerdings nicht werden, da sonst das Schimmelrisiko steigt. Deswegen sollte auch bei längerer Abwesenheit das Haus zumindest auf einer Temperatur von 15°C gehalten werden. In sehr kalten Wintern könnte es bei einem kompletten Auskühlen des Hauses auch zu Leitungsschäden durch gefrorenes Wasser kommen.
Heizenergie lässt sich auch sparen indem nachts Rollläden heruntergelassen und die Vorhänge geschlossen werden, solange sie die Heizung dann nicht verdecken. Ebenso sollten keine Möbel direkt vor der Heizquelle stehen, da sich die warme Luft sonst nicht so gut verteilen kann. Auch ein Thermostatventil an der Heizung, welches die Raumtemperatur automatisch regelt, hilft beim Sparen. Neuere Modelle lassen sich recht einfach programmieren.

Idealtemperaturen:
Wohnbereich 20–22 °C
Schlafzimmer 17–18 °C
& Küche
Mindesttemperatur 15 °C

Belüftungssystem

Richtig lüften

Lüften 1

Winter 30–75 Minuten
Frühjahr/Herbst 1–3 Stunden
Sommer 3–6 Stunden

Lüften

Winter 4–6 Minuten
Frühjahr / Herbst 8–15 Minuten
Sommer 25–30 Minuten

Lüften

Winter 4–6 Minuten
Frühjahr / Herbst 8–15 Minuten
Sommer 25–30 Minuten

Lüften

Winter 2–4 Minuten
Frühjahr / Herbst 4–10 Minuten
Sommer 12–20 Minuten