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Autarkie

Die Frage nach der Unabhängigkeit

Im eigenen Tiny House möglichst autark, also unab­hängig von Anderen, zu leben ist für viele Menschen eine verl­ockende Vor­stellung. Dabei geht es meistens darum, unab­hängig von den üblichen Versorgungs­netzen zu sein, also von kommunaler Energie- und Wärme­versorgung (Energie­autarkie) und Wasser (Wasser­autarkie). Dies ist in Deutsch­land jedoch gar nicht so leicht umzu­setzen und häufig im Alltag beschwerlicher als vielleicht gedacht. Einen gewissen Grad an Teil­autarkie zu erlangen ist in einem Tiny House dennoch ohne weiteres möglich und unter Nach­haltig­keits­aspekten auch durchaus sinnvoll.

Tiny House im Schnee
Völlige Unabhängigkeit von öffentlichen Netzen ist attraktiv, aber schwer zu erreichen. Man kann aber große Schritte in diese Richtung unternehmen.

Was ist Autarkie?

Streng genommen wäre Autarkie die komplette Un­ab­hängigkeit von Anderen in allen Bereichen des Lebens. Das hieße nicht nur sich selbst mit Nahrung, Kleidung, Wasser und Energie zu versorgen sondern auch alle Werk­zeuge, die man dafür braucht, selber her­zu­stellen. Auch den An­schluss an eine Straße, das Tele­kommunikations­netz oder einen Brief­kasten zu besitzen kann man als eine Ver­bindung mit dem Ver­sorgungs­netz sehen. Umgangs­sprachlich werden diese Aspekte aber meist nicht berücksichtigt.

Tiny Houses in Deutschland müssen genauso wie die großen Häuser an die kommunale Versorgung angeschlossen sein. Der Anschluss an das Wasser- und Abwassernetz ist zum Beispiel Pflicht. Lediglich bei unbewohnten Häusern wie Büros oder Seminarräumen kann unter Umständen auf einen Anschluss verzichtet werden, sowie bei Häusern, die als Wohnwagen zugelassen sind oder nur als Ferienwohnung genutzt werden. Teilautarke Tiny Houses, die beispielsweise einen wesentlichen Teil des eigenen Stromverbrauchs selbst erzeugen, sind jedoch ohne weiteres möglich.

Voll- oder Teilautarkie

Mit Teilautarkie kann entweder gemeint sein, dass ein Haus z.B. nur energieautark ist, aber nicht wasserautark. Es kann aber auch heißen, dass ein Teil des Stroms selbst erzeugt wird, aber trotzdem ein Netzanschluß besteht, falls der produzierte und gespeicherte Strom nicht ausreicht. Ein Netzanschluss ist für ein Tiny House grundsätzlich sinnvoll. Trotz effektiver Speicherlösungen kann es passieren, dass nicht genug Energie zur Verfügung steht und auch das beste System kann einmal ausfallen oder versagen. Damit fällt meist auch Heizwärme und Warmwasser aus, was gerade im Winter schnell ein Problem darstellt.

Gullideckel

Energie-Autarkie

Solarenergie

Bevor man sich für eine Solarstromanlage entscheidet, sollte man den eigenen Stromverbrauch analysieren. Wie viel Strom verbraucht man eigentlich? Zu welchen Tageszeiten benötigt man den meisten? Braucht man im Winter vielleicht sogar erheblich mehr Strom, weil elektrisch geheizt werden soll? Generell kann man sagen, dass sich ein Autarkiegrad von 70 % mit den richtigen Modulen und einem auf den Verbrauch ausgelegten Speicher gut erreichen lässt. Die Prozentzahl ist auf das Jahr bezogen, im Sommer ist man vielleicht durchgehend zu 100 % autark, im Winter erreicht man dafür an schlechten Tagen nur einen Autarkiegrad von 2 %. Selbst bei der Dachfläche eines Einfamilienhauses geht man davon aus, dass man im Winter in unseren Breiten auf eine andere Stromquelle angewiesen ist.

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Je höher der Autarkie­grad werden soll, desto größer und auch teurer wird die Anlage, da sie auf den Extrem­fall, also die schlechteste Periode, ausgelegt sein muss.

Was wird gebraucht?

Um ein Haus mit Solar­strom zu versorgen wird eine Photo­voltaik­anlage benötigt. Diese besteht aus mehreren Komponenten. Zunächst natürlich die Solar­module, die das Licht in Strom um­wandeln. Diese müssen mittels eines ent­sprechenden Montage­systems auf dem Dach befestigt werden. Um das zu planen ist es wichtig zu wissen, wo das Haus später stehen soll, denn das Montage­system muss auf die in der Region auf­tretenden Wind- und Schnee­lasten aus­gelegt sein. Außer­dem produzieren Solar­module Gleich­strom, normale Haus­halts­geräte arbeiten jedoch mit Wechsel­strom. Daher wird ein Wechsel­richter benötigt, der den Gleich­strom in Wechsel­strom um­wandelt und so nutzbar macht.

Wenn der Strom komplett oder zum Großteil selbst genutzt werden soll, werden zusätzlich Speicher benötigt, um überproduzierten Strom in Spitzenzeiten zu speichern. Dafür werden meist Blei–Akkus oder Lithium–Ionen–Akkus verwendet. Für eine effiziente Steuerung gibt es computergestütze Systeme.

Position von Solarmodulen

Die Möglichkeit zur Solarstromerzeugung ist von der zur Verfügung stehenden Fläche begrenzt. Diese ist bei einem Tiny House natürlich geringer als bei einem Einfamilienhaus. Das heißt, wer im Tiny House auf Solarenergie setzt, sollte gut planen.

Der Wirkungsgrad einer Solaranlage ist in erster Linie von den verwendeten Solarmodulen sowie ihrer Ausrichtung und Neigung abhängig. Vor allem sollte das Haus nicht an einem schattigen Ort, z.b. zwischen Bäumen oder im Schatten eines größeren Gebäudes stehen. Auch der Neigungswinkel des Daches hat Einfluß darauf, wie effizient die Stromerzeugung mit den Solarpanels ist. Ein Flachdach ist weniger geeignet, da die Module nicht den ganzen Tag voll bestrahlt werden können. Am besten ist ein schräges Dach, welches nach Süden, Osten oder Westen ausgerichtet ist. Die Solarmodule auf einem Dach können auch in verschiedene Richtungen ausgerichtet sein, z.B. nach Osten und Westen. So kann morgens und abends – Zeiten zu denen üblicherweise am meisten Energie verbraucht wird – genug Strom produziert werden. Können alle drei sonnenstarken Himmelsrichtungen abgedeckt werden, ist man am besten versorgt. Auch auf einem Flachdach können Solarpanels, wenn sie mit einem Neigungswinkel angebracht werden, in bestimmte Himmelsrichtungen ausgerichtet werden.

Solar-Module

Inzwischen sind verschiedene Typen von Solarmodulen für Photovoltaikanlagen auf dem Markt. Es lassen sich zunächst drei Modularten unterscheiden: die kristallinen Solarzellen, die Dünnschichtmodule und CIGS–Module. Sie haben verschiedene Vor- und Nachteile, unterscheiden sich vor allem in ihrer Effizienz und meist auch im Preis.

Kristalline Solarzellen

Solarpaneele

Diese Solarzellen werden aus Silizium hergestellt, sie besitzen eine kristalline Struktur und eine bläulich bis schwarz schimmernde, gleichmäßige Oberfläche. Bei kristallinen Solar­zellen unterscheidet man zwischen Mono- und Poly­kristallinen Solarzellen:

Monokristalline Solarzellen

Monokristalline Solarzellen

Jede Zelle besteht aus einem einzigen Kristall. Diese Kristalle werden extra gezüchtet, was die Her­stellung relativ teuer macht. Dafür haben sie aber mit 14–20% einen höheren Wirkungs­grad als poly­kristalline Solar­zellen (12–16%) und auch ein besseres Schwach­licht­ver­halten. Die einzelnen Zellen sind als Quadrate mit abge­rundeten Ecken auf einer meist weißen Folie angebracht. So entsteht eine schwarz–weiße Kacheloptik.

Polykristalline Solarzellen

Polykristalline Solarzellen

Sie bestehen aus mehreren Silizium­kristallen – man kann die einzelnen Kristalle in der Zell­struktur erkennen. Die Her­stellung ist günstiger, es wird natürliches Silizium ge­schmolzen und dann in eine Form gegossen und ausge­kühlt. Die einzel­nen Solar­zellen sind dadurch rech­teckig und können so ange­ordnet werden, dass eine geschlossene Oberfläche entsteht.

Die Leistung von kristal­linen Solar­zellen ist relativ hoch. Bei nicht opti­malen Licht­ver­hält­nis­sen und ab einer Tem­pe­ra­tur von 25 °C nimmt die Lei­stung jedoch deut­lich ab. Außer­dem verlieren sie mit der Zeit an Leistungs­fähig­keit und sollten ersetzt werden. Poly­kristalline Zellen sind davon weniger betroffen als mono­kristalline. Dennoch – kristalline Solar­zellen sind leistungs­fähig, wenig anfällig für Störungen und haben eine lange Lebens­dauer. Die meisten Her­steller geben eine 20–25 jährige Garantie auf 80% der Nenn­leistung ihrer Module.
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Kristalline Solarzellen sind relativ schwer. Falls das Haus ein Maximalgewicht nicht überschreiten darf, sollte das berücksichtigt werden.
Duennschichtmodule

Dünnschichtmodule

Bei der Herstellung von Dünn­schicht­modulen wird ein Halb­leiter­werk­stoff durch Aufd­ampfen direkt auf ein Träger­material wie Glas, Metall oder Kunst­stoff aufgebracht. Die Schicht ist nur wenige Mikro­meter dick und kann auch auf flexible Materi­alien aufge­bracht werden, daher sind die Module sehr leicht und dünn und die Her­stellung ver­braucht weniger Rohstoffe.

Jedoch sind sie weniger lang­lebig als kristal­line Solar­zellen und haben auch eine viel gerin­gere Effiz­ienz (Wirkungs­grad von 6–10 %). Daher sind sie nicht gut geeignet, wenn nur eine kleine Fläche für eine Solar­anlage zur Ver­fügung steht. Dafür haben sie bei sehr hohen Tempera­turen oder schwachen und diffusen Licht­verhält­nissen nur geringe Leistungs­einbußen.

Polykristalline Solarzellen

CIGS-Module

Diese Module basieren im Prinzip auf der gleichen Techno­log­ie wie Dünn­schicht­module. Sie sind jedoch nicht flach, sondern haben einen röhren­förmigen Absorber, wodurch sie von allen Seiten direkte und in­direkte Sonnen­strahlung auf­nehmen können. Das macht sie beson­ders morgens und abends sehr effektiv und verbessert ihre Eignung für Flach­dächer.

Ihr Wirkungs­grad ist durch­schnittlich (13–15 %), sie können geringe Licht­intensität und diffuses Licht jedoch besser nutzen als Dünn­schicht- oder kristal­line Module. Damit sind sie vor allem für den Einsatz im Winter interessant.

CIGS–Module sind noch relativ neu, daher gibt es bisher keine Lang­zeit­er­kennt­nisse und auch ihre An­schaffung ist sehr teuer.

Wind-Energie

Zusätzlich zur Sonne lässt sich auch Wind zur Energie­gewinnung nutzen. Dabei denken die meisten natür­lich an riesige Wind­räder, wie man sie oft auf Feldern sieht. Man kann sich aber auch ein kleines Wind­rad aufs Dach oder sogar auf eine Holz­konstruk­tion neben das Haus stellen. Auch eine Wind­turbine wäre möglich. Ein prak­tisches System für private Häuser ist z.B. SkyWind von FuSystems. Es ist relativ klein, leicht und leise und lässt sich auf fast alle her­kömmlichen Dächer montieren, auch wenn schon eine PV–Anlage verbaut ist.
In Deutschland lohnt sich so ein Windrad vor allem in den Wintermonaten. In der Zeit kann nicht nur weniger Sonnenenergie gewonnen werden, es ist auch deutlich windiger. Photovoltaik und Windenergie ergänzen sich also sehr gut. Genauso wie bei der Solarenergie ist es sinnvoll, einen Speicher zu haben und die produzierte Energie zu speichern um sie zu einem späteren Zeitpunkt nutzen zu können. Wenn man sowohl Solar- als auch Windenergie nutzen möchte, sollte ein Speichersystem verbaut werden, welches über zwei verschiedene Energiesysteme geladen werden kann. Das ist nicht mit jedem Speicher möglich.

Strom speichern

Mit der richtigen Planung kann man einen Groß­teil seines Strom­bedarfs mit einer PV–Anlage ab­decken. Die Spitzen­zeiten in der Strom­produktion sind im Allge­meinen mittags, wenn die Sonne am stärksten scheint. Typischer­weise ver­brauchen wir aber morgens und vor allem abends den meisten Strom, dann wenn die Sonne nur schwach oder auch gar nicht mehr scheint. Will man auch zu diesen Zeiten selbst erzeugten Strom nutzen, wird ein Strom­speicher benötigt.
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Sofern ein Netz­an­schluß möglich ist, sollte man diese Mög­lich­keit auch nutzen. Auch das beste Sys­tem kann einmal ausfallen oder es kann doch ein­mal nicht genug Strom produziert werden, um alle Bedürf­nisse abzu­decken. Das passiert am ehesten im Winter und gerade dann kann es zu einem Problem werden, besonders wenn man auch mit Strom heizt oder das Wasser erwärmt.

Netzeinspeisung oder Eigenverbrauch?

Die meisten PV–Anlagen in Deutschland werden so installiert, dass der gewonnene Strom ins Netz eingespeist werden kann und wenn kein Strom erzeugt wird, beispielsweise nachts, auch Strom aus dem Netz bezogen werden kann. Für jede eingespeiste Kilowattstunde bekommt man Geld vom Anbieter. Für ein Tiny House ist das aber wenig relevant, da mit der kleinen Fläche wahrscheinlich nur wenig Überschuß produziert wird. Zudem ist es immer günstiger, den Strom selbst zu verbrauchen, als ihn einzuspeisen.

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Einige Her­steller bieten außer­dem die Möglich­keit an, den Speicher über integrierte Energie­management­systeme zu über­wachen und zu steuern und auch die An­bin­dung an Smart­Home–Systeme ist grundsätzlich möglich.
Energiespeicher

Speichergröße

Kürzere Phasen ohne Sonnen­ein­strahlung können gut mit Speicher­systemen überbrückt werden. Je länger die Phasen ohne Sonne andauern, desto größer müssen die Speicher natürlich sein.

Wie groß der Speicher dabei sein muss, hängt vom eigenen Strom­ver­brauch und vom ge­wünsch­ten Autarkie­grad ab. Je mehr Strom selbst verbraucht werden soll, desto größer muss auch der Speicher werden. Aller­dings benötigt ein großer Speicher mehr Platz und effiziente Akkus sind nicht gerade günstig.

Je nach Her­steller haben die Speicher meist eine Höhe von 1,3–1,9m und eine Tiefe von 0,5–1m.

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Einen großen Einfluß hat allerdings auch die Leistung der PV–Anlage, denn ein großer Speicher nützt nur etwas, wenn er in den Sonnenstunden auch aufgefüllt werden kann.

Akkus

In Akkumulatoren wird die elektrische Energie durch eine chemi­sche Reaktion in chemische Ener­gie umge­wandelt und kann so gespei­chert werden. Später kann sie durch die Ent­ladung des Akkus wieder freige­setzt werden und steht uns wieder zur Ver­fügung. Wichtig für die Aus­wahl des geeigneten Speichers ist sein Wirkungs­grad, die Speicher­kapazität und die An­zahl der maximalen Ladezyklen.
Wirkungsgrad

Er gibt an, wie viel der ge­spei­cher­ten Energie wieder nutzbar gemacht werden kann. Der Speicher hat also auch einen wesent­lichen Ein­fluß auf den Wirkungs­grad der gesamten Anlage. Der Wirkungs­grad modernen Lithium–Ionen–Akkus liegt jedoch bei 95–100 %.

Speicherkapazität

Das ist die Energie, die bei einer Aufladung maximal gespeichert werden kann. Typisch sind Werte zwischen 6–16 kWh. Wichtiger ist jedoch die Nutzkapazität, die angibt, wie viel der gespeicherten Energie genutzt werden kann, wenn die angegebene Entladungstiefe eingehalten wird.

Ladezyklen

Ihre Anzahl gibt an, wie oft der Speicher bei Nutzung der gesamten Speicher­kapa­zität geladen und wieder ent­laden werden kann. Es sollten Werte von 5000 Zyklen oder höher möglich sein.

Blei-Akkus

Sie werden schon sehr lange ein­ge­setzt und man kennt sie vor allem als Auto­batterien. Für die Solar­strom­speiche­rung wurden spezielle Blei–Gel–Akkus entwickelt, die wider­stands­fähiger gegen Ver­schleiß sind als her­kömm­liche Blei–Akkus. Trotz­dem haben sie mit 5–15 Jahren und um die 3000 Lade­zyklen eine recht geringe Lebens­dauer und auch ihr Wirkungs­grad liegt mit 65–85 % unter dem von Lithium–Ionen–Akkus. Zudem haben sie lange Lade­zeiten und sind sehr schwer. Dafür sind sie günstiger in der An­schaf­fung, robust und zuverlässig und lassen sich gut und einfach recyclen.

Lithium-Ionen-Akkus

Ein wesent­licher Vorteil ist das relativ geringe Gewicht der Akkus. Außerdem haben sie einen sehr hohen Wirkungs­grad von 85–98 %, was sie sehr viel leistungs­fähiger macht als Blei–Akkus. Sie haben eine längere Lebens­dauer von ca. 20 Jahren (> 5000 Lade­zyklen) und nutzen sich beim Laden und Ent­laden weniger ab. Besonders sicher sind Lithium–Eisen–Phosphat–Akkus, da sie nicht brennen oder explodieren können und nicht toxisch sind. Von Nach­teil ist, dass Lithium–Ionen–Akkus empfind­lich gegen Über- und Tief­enent­ladun­gen sind und dass Lithium ein seltener Roh­stoff und damit nicht sehr nach­haltig ist. Noch dazu sind sie nur schwer zu recyclen.

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Wasserversorgung

Klassischerweise bezieht man sein (Trink-)Wasser aus der kommunalen Wasser­ver­sor­gung. Auf Bau­grund­stücken ist in Deutsch­land der An­schluß an das Wasser- und Abwasser­netz gesetzlich vorge­schrieben (§3 AVBWasserV). Daher ist eine Autarkie in diesem Bereich bisher recht­lich nur schwer möglich. Dennoch gibt es natürlich die Möglich­keit, Regen­wasser zu sammeln und als Brauch­wasser zu verwen­den, so lässt sich viel Wasser sparen. Auch Wasser aus einem Brunnen kann prinzipiell als zusätzliche Quelle genutzt werden.

Regenwasser sammeln und nutzen

Regenwasser darf in Deutsch­land für die Garten­be­wäs­serung, die Toiletten­spülung und zum Wäsche waschen genutzt werden, also überall dort, wo keine Trink­wasser­qualität erforderlich ist. Wenn genug gesammelt werden kann, lässt sich so viel Wasser sparen. Soll Regen­wasser im Haus­halt benutzt werden, müssen allerdings zwei getrennte Leitungs­systeme verlegt werden, die auch farblich gekenn­zeichnet werden müssen. Die Regen­wasser­zapf­stellen müssen außerdem gegen unbeab­sichtigte oder unbefugte Entnahme gesichert sein, z.B. durch abschließbare Ventiloberteile.

Der Bau einer kompletten Regen­wasser­nutzungs­anlage muss zwar nicht genehmigt, der örtliche Wasserversorger jedoch informiert werden. Wird eine Zisterne im Garten verbaut, lässt sich zusätzlich zum Wasser auch noch Geld sparen, da sich die Ab­wasser­gebühren reduzieren lassen. Zum Auf­fangen der Nieder­schläge wird typischer­weise das Dach benutzt. Man sollte jedoch bedenken, dass die Dach­fläche bei Tiny Houses relativ klein ist.
Dachrinne

Regenwasser speichern



Regentonne

Regenwasser kann auf unterschiedlichste Arten gesammelt werden. Die einfachste und günstigste Lösung ist eine Regentonne, die unter das Fallrohr der Regenrinne gestellt wird. Für die Gartenbewässerung kann das auch vollkommen ausreichen.



Zisterne

Will man größere Mengen für den Haushalt sammeln, bieten sich Zisternen im Boden an. Sie nehmen keinen Platz im Garten weg und das Wasser ist vor Wärme und UV–Licht geschützt, was einer Keimbildung und dem brackig werden vorbeugt. Zisternen werden in der Regel direkt an das Regenfallrohr angeschlossen. Davor wird ein Filter eingebaut um Verschmutzungen aus dem Wasser zu entfernen.



Wasserentnahme

Die Wasserentnahme erfolgt über eine elektrische Tauchpumpe oder über ein Leitungssystem, das direkt ins Haus führt. Ist ein Regenwasserkreislauf im Haus installiert, muss die Zisterne über einen Trinkwasserzulauf verfügen, damit die Versorgung der Toilette oder der Waschmaschine auch in regenarmen Phasen gewähreistet ist. Überschüssiges Regenwasser wird meist durch einen Überlauf in der Zisterne an die Kanalisation abgegeben.



Regenwasser­nutzungs­anlage

Regenwasser aus einer korrekt installierten Regen­wasser­nutzungs­anlage mit Zisterne muss vor dem Gebrauch für Garten, Toiletten­spülung und Wäsche waschen nicht extra gefiltert werden. Erfah­rungen und Studien haben gezeigt, dass diese Anwen­dungen voll­kommen unbedenklich sind.

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Je nachdem ob man dauer­haft in seinem Tiny House wohnen möchte oder es primär als Garten­haus nutzt, ist man an unter­schied­liche Rege­lungen gebunden. In einem Garten­haus ist beispiels­weise kein Wasser­anschluss vorgeschrieben.

Trinkwassertanks

Material

Hat das Haus keinen Wasser­anschluß, da es z.B. nur als Wochen­end­haus genutzt wird, so kann man sich auch Trink­wasser­tanks im Haus installieren. Man sollte seinen Wasser­ver­brauch vorher gut abschätzen, um die Tanks dem­ent­sprechend zu dimen­sio­nieren und genug Platz im Haus einzu­planen. Auch eine unter­irdische Installation von Tanks ist möglich, das spart Platz im Haus und das Wasser bleibt im Sommer kühl.

Material

Wassertanks bestehen meist aus Poly­ethylen oder aus Edelstahl. Beides ist unbe­denklich und es werden keine Stoffe ans Wasser abgegeben. Die Wasser­tanks müssen regel­mäßig befüllt werden, z.B. durch einen nahe gelegenen An­schluß oder per Hand. Das Wasser sollte nicht zu lange in den Tanks stehen, da es zur Ver­keimung kommen kann. Nach einer längeren Nicht­benutzung sollten die Tanks daher gereinigt werden.

Trinkwasser

Soll das Wasser als Trink­wasser dienen, kann man zusätz­lich über eine Filter­anlage nach­denken. Welcher Filter sinn­voll ist, hängt von der Art der Ver­schmut­zung sowie der geplanten Wassernutzung ab.

Abwasser

Anschlusspflicht

Generell ist man in Deutsch­land verpflichtet, sein Haus an die öffent­liche Kanali­sation anzu­schließen, um das ent­stehende Ab­wasser ordnungs­gemäß zu entsorgen. In länd­lichen Gebieten kann es vorkommen, dass ein solcher An­schluss nicht möglich ist. In Ausnahme­fällen kann das Ab­wasser dann über eine genehmigungs­pflichtige Klein­klär­anlage z.B. in Form eines Klär­teichs gereinigt und an­schlie­ßend versickert werden.

Sammeltank

Hat das Haus aus anderen Gründen keinen Ab­wasser­anschluss, kann das Abwasser in kleinen Tanks gesammelt und an geeigneter Stelle ins Ab­wasser­system gegeben werden. Das bietet sich z.B. in Klein­gärten­anlagen an, da hier laut Gesetz abwasser­frei bewirt­schaftet werden muss. Im häuslichen Gebrauch sind vor allem Tenside und Seifen vom Spülen eine Gefahr für die Umwelt. Muss man also doch einmal in der Natur abwaschen, sollte man auf Spül­mittel verzichten oder spezielle umwelt­verträgliche Produkte verwenden.

Wasser und Abwasser lässt sich vor allem durch die Entscheidung für eine Trenntoilette sparen, bei der nicht mit Wasser gespült wird. Auch beim Duschen kann Wasser gespart werden. Zum Beispiel ganz altmodisch, indem man möglichst kurz duscht und zum Einseifen das Wasser ausschaltet.

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