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Die Fassade

Die Hülle deines Tiny Houses

Fassade ist nicht gleich Fassade. Natur­belassen oder bunt lackiert, in Form einer Schalung oder aus Platten hergestellt, durch die verschiedenen Materialien und Verarbeitungs­weisen beein­flusst sie das Außen­bild deines Tiny Houses maßgeblich. Je nach persönlichem Geschmack kann die Hülle deines Zuhauses die unter­schiedlichsten Farben und Strukturen haben.

Die Wahl der Fassade ist aber nicht nur eine optische Sache; verschiedene Fassaden sind unterschiedlich haltbar und pflegeintensiv. Zudem ist die Qualität und Art der Fassade auch ein Faktor, der sich auf Beständig­keit und Haltbarkeit des gesamten Tiny Houses auswirkt.

Fassade in der Mache
Holzfassaden sind die naheliegende Wahl beim Tiny House. Aber es gibt durchaus große Unterschiede in Aussehen, Form und Funktion.

Das Material, das dich umhüllt

Warum Holz?

Materialien für Fassaden gibt es einige, dennoch sieht man bei Tiny Houses im Wesentlichen Holz­fassaden. Woran liegt das? Stein- und Klinker­fassaden sind schlicht­weg viel zu schwer für ein mobiles Haus und Kunst­stoff­fassaden überzeugen aus Aspekten der Nach­haltig­keit nicht. Holz hingegen ist ein natürlicher, nach­wachsender Roh­stoff, der schon seit Jahr­hunderten im Bau eingesetzt wird. Werden heimische Hölzer benutzt, ist eine Holz­fassade daher sehr nachhaltig. Bei richtiger Pflege sind Holz­fassaden außerdem sehr langlebig. Und natürlich sehen sie einfach sehr schön aus. Manche Metall­arten können allerdings vom Gewicht her und auch hinsichtlich ihrer anderen Eigen­schaften ebenfalls gut eingesetzt werden. Hier kommen z.B. Falz- und Trapez­bleche in Frage. Gerade in der Kombination mit einer Holzfassade können so schöne Akzente gesetzt werden.­

Die Fassade bestimmt im Wesent­lichen die Erscheinung des Tiny Houses. Wo soll es aufgestellt werden? Was passt visuell zu mir und zur Land­schaft? Ob bunt gestrichen oder natur­belassen, es gibt kaum Grenzen.

Was ist wichtig bei der Wahl des Holzes?

Witterungsbeständigkeit

Die Fassade ist ein Teil des Tiny Houses, der dem Wetter relativ ungeschützt ausgesetzt ist. Daher sollte man bei der Wahl der Fassade besonders auf die Witterungs­beständigkeit achten. Spricht man von Witterungs­beständigkeit, geht es im Wesentlichen um die Wasser­aufnahme­fähigkeit. Ist das Holz mit Wasser vollgesaugt, enstehen gute Bedingung für Pilzbefall, früher oder später fängt die Fassade an zu schimmeln oder zu faulen.

Besonders wenn man die Fassade unbehandelt lassen möchte, sollte man sich daher für widerstands­fähige Hölzer entscheiden. Doch auch durch eine Oberflächen­behandlung kann das Holz vor ein­dringen­dem Wasser geschützt werden. So können auch weniger widerstands­fähige Hölzer für die Fassade nutzbar gemacht werden.

Pflegeintensität

Ist eine Fassade mit Lack oder Öl behandelt, ist das Holz zwar besser vor ein­dringender Feuchtig­keit geschützt, doch es Bedarf einer guten Pflege. Der Anstrich muss regel­mäßig erneuert werden. Die Häufgkeit richtet sich dabei nach den Witterungs­einflüssen am Stand­ort. Unbehandelte Fassaden hingegen sind weniger pflege­intensiv. Ob lackiert oder nicht – die Fassade des Tiny Houses sollte immer wieder auf Schäden hin überprüft und diese gegebenenfalls alsbald behoben werden.

Optik

Ein wichtiger Grund für viele Menschen eine Holzfassade zu wählen ist die Optik: sie vermittelt Natürlich­keit und Behaglich­keit – passend für einen kleinen Wohn­raum im Grünen. Diese müssen jedoch nicht immer gleich aus­sehen, man hat ein breites Spektrum verschiedener Holz­arten zur Verfügung und kann die Fassade auch in jeder beliebigen Farbe streichen.

Hölzer für den Fassadenbau

Das Holz von Nadelholzarten wie Fichte und Kiefer ist sehr weich und hat eine geringe Witterungsbeständigkeit. Eine unbehandelte Kiefern- oder Fichten­holz­fassade hält nur wenige Jahre. Außerdem kann bei Erwärmung Harz austreten, was dann unschön an der Fassade herab läuft.

Mit der richtigen Behandlung, wie z.B. einem deckenden Anstrich, kann jedoch auch Nadel­holz eingesetzt werden. Einige Nadel­hölzer wie z.B. Lärche eignen sich trotzdem sehr gut, da sie durch Verwitterung einen natür­lichen Schutz entwickeln, der das Holz resistent gegen biologische Alterungs­prozesse macht. Dabei vergraut das Holz jedoch und je nach Witterung und Ausrichtung können verschiedene Farbtöne zwischen Silbergrau über Brauntöne bis hin zu Schwarz entstehen. Dafür kann man auf eine weitere Ober­flächen­behandlung verzichten.

Laubhölzer wie Rubinie oder Eiche haben grundsätzlich gute Eigen­schaften für den Fassaden­bau, da ihr Holz sehr fest und dadurch widerstands­fähiger ist. Allerdings sind sie auch sehr viel schwerer als Nadelhölzer und zudem deutlich teurer.

Oberflächenbehandlung

Eine wichtige Entscheidung ist die Frage: Soll die Fassade behandelt werden oder nicht? Die Holzoberfläche kann auf unterschiedliche Art und Weise geschützt werden. Eine Oberflächenbehandlung kann auch rein dekorativ sein. Klarlack, pigmentierter Lack – so dass die natürliche Maserung noch hindurch scheint oder farbig–deckend in jedem gewünschten Farbton. Das ist reine Geschmackssache. Es können Farbpigmente mit aufgebracht werden, so dass braune, grüne oder graue Holzfarbtöne entstehen können. Die Fassade kann zusätzlich für einen besseren Schutz mit Öl behandelt werden.

Andere Holzschutzverfahren

Thermisch behandeltes Holz, auch Thermoholz genannt, wird durch den Einsatz hoher Temperaturen viel widerstandsfähiger gemacht. Es ist sehr stabil und langlebig und man muss es kaum pflegen. Ein Pilzbefall kann trotzdem auftreten, das Holz wird aber nicht angegriffen, es handelt sich nur um eine optische Beeinträchtigung.

Die Form der Fassade – Ästhetik & Funktion

Einer der wichtigsten Aspekte bei der Fassade ist die Haltbarkeit. Schließlich will man möglichst lange etwas von seinem Tiny House haben, ohne dass bereits nach ein paar Jahren aufwändige und kostspielige Sanierungen notwendig werden. Einer der größten Feinde für eine Holzfassaden ist Nässe, deshalb muss vor allem in regenreichen Gegenden darauf geachtet werden, dass kein Wasser in die Fassade eindringen kann. Besondere Aufmerksamkeit sollte den empfindlichen Stirnseiten sowie den Wasserkanten geschenkt werden.

Holz-Stirnseite

Stirnseite

An der Stirnseite des Holzes sind die Holzfasern angeschnitten, durch die Kapillarwirkung saugen sie das Wasser wie ein Schwamm auf. Bleiben diese Teile der Fassade unbehandelt und dauerhaft Feuchtigkeit aus-gesetzt, wird das Holz feucht und fängt an zu faulen.

Die Stirnseite kann durch einen Anstrich oder einen Spritzschutz vor Nässe geschützt werden, oder eben auch durch eine entsprechende Fassadenart, bei der kaum Stirnseiten offen liegen.

Wasserkanten

Wasserkanten sind Bereiche an denen sich Regenwasser über einen längeren Zeitraum stauen kann, wie zum Beispiel Vorsprünge und Fugen. Sie sind besonders empfindlich gegenüber eindringender Feuchtigkeit.

Spritzwasser

Auch Spritzwasser, welches vom Boden wieder hoch spritzt, kann ein Problem sein. Deshalb spielt auch der Abstand zum Boden eine Rolle. Durch einen Spritz­schutz, beispiels­weise aus Metall, kann die empfindliche Fassadenkante geschützt werden.

Hinterlüftung – Ein Qualitätsmerkmal

Eine qualitativ hochwertige Fassade ist hinterlüftet. Das heißt, es gibt einen Spalt zwischen Fassade und Dämmung, so dass die Luft hinter der Fassade zirkulieren kann. Dadurch kann die Fassade immer gut trocknen und die Bildung von Staunässe wird verhindert.

Durch Nässe in der Fassade kommt es zum Aufquellen des Materials, die Fassade verzieht sich und bietet außerdem ideale Bedingungen für Pilzbefall, Schimmel und Fäulnis. Auch Tierbefall kann eine Folge einer nicht hinterlüfteten Fassade sein.

Schalung

Horizontale Schalung

Bei der horizontalen Schalung umgeht man das Problem der offenliegenden Stirnseiten, denn das Hirnholz ist durch die Art der Schalung geschützt. Dafür kann das Wasser nicht so gut ablaufen und jedes einzelne Brett hat eine Wasserkante, wodurch die Feuchtebelastung generell höher wird. Am besten wird die Fassade von oben nach unten angeschrägt (wie bei der Keilstülpschalung), so kann das Wasser ablaufen. Praktisch ist außerdem, dass im Falle eines Schadens die Bretter einzeln ausgetauscht werden können, ohne die ganze Fassade erneuern zu müssen.

Horizontale Schalung
Faserprofil, Keistülpschalung, Rhombusleiste

Vertikale Schalung

Bei einer vertikalen Schalung kann das Wasser gut ablaufen, es gibt nur eine Wasserkante. Allerdings ist das empfindliche Hirnholz unten im Spritzbereich am Boden und damit der Feuchtigkeit mehr ausgesetzt. Man muss daher bei einer vertikalen Schalung darauf achten, dass unten genug Abstand zum Boden eingehalten wird oder einen Spritzschutz montieren.

Vertikale Schalung
Vertikale Schalungen
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Auch andere Formen wie eine diagonale Schalung sind möglich. Fassaden aus Platten sind für Holz eher untypisch, eine Schindel­fassade ist sehr aufwendig und daher teuer.

Diagonale Schalung

Diagonale Schalung

Plattenfassade

Plattenfassade

Schindelfassade

Schindelfassade